Kritik: Sean Williams – Spiegelzwillinge – Die Bücher des Kataklysmus Eins

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Die Zwillingsbrüder Seth und Hadrian Castillo könnten unterschiedlicher nicht sein. Zusammen befinden sie sich auf einer Reise durch Europa, um sich und ihre verzwickte Beziehung zueinander besser zu verstehen, als Seth Opfer eines Mordanschlags wird. Mit seinem Tod beginnt, das Weltengefüge, wie wir es kennen, zu bröckeln und ein Kataklysmus beginnt.

Williams_Spiegelzwillinge
Sean Williams‘ Die Spiegelzwillinge steckt voller Mythen und Geschöpfe, deren Inspirationen von der griechischen Antike bis ins atzekische Südamerika reichen. Elfen, Orks und Zwerge sucht man bei ihm vergeblich. Das ist eine wahre Wohltat aber führt auch öfter dazu, dass man sich als Leser vor lauter neuen Welten, Regeln und Wesenheiten ein bisschen erschlagen vorkommt. Williams‘ Welt fastziniert deswegen, aber lässt die Geschichte an sich leider manchmal zu sehr in den Hintergrund rücken.

Auch die beiden Hauptcharaktere treiben die Geschichte nicht wirklich voran, sondern werden von ihr vorangetrieben. Sie bleiben ein Spielball bekannter und unbekannter Mächte und einem Schicksal, das ihnen von Geburt an aufgedrückt worden ist. Die Entscheidungen und Story-Wendungen bleiben immer plausibel, aber mir fehlt der aktive, gestaltende Part, den Hauptcharaktere spielen sollten.

Dafür trägt die Beziehung zwischen den beiden Zwillingen und die stetigen Perspektivenwechsel, wenn der eine Zwilling über den anderen nachdenkt, deutlich zu Charakterbildung bei und gibt der Geschichte einen persönlichen Touch. Schön sind hier die fliegenden Wechsel, mit denen Williams von der Geschichte des einen Zwillings zum anderen überleitet. Ein Absatz und zack ist man auf einmal in einer anderen Welt, mit anderen Charakteren und Gesetzmäßigkeiten. Leider  rennen beide zu lange einfach nur von A nach B. Den Weg bis zum Showdown am Ende des Buches hätte Williams wirklich etwas straffen müssen. So wirkt das Buch einen Tick zu sehr wie eine etwas zu lang geratene Einleitung für den zweiten Band.

Fazit: Williams‘ Die Spiegelzwillinge strotzt vor Fantasie, zieht sich aber ein wenig und hält die Charaktere oft zu passiv. Den Stoff für einen guten Mehrteiler liefert das Buch aber auf jeden Fall.

Autor: Sean Williams
Titel: Die Spiegelzwillinge – Die Bücher des Kataklysmus Eins
Originaltitel: The Crooked Letter
Ausgabe: 2009
Verlag: Otherworld Verlag, Kalsdorf
ISBN: 978-3-8000-9507-0