Kritik: Andrzej Sapkowski – Die Dame vom See

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Sapkowski_Die_Dame_vom_SeeAuf der Reise durch Zeiten und Welten sucht Ciri ihren Weg zurück zum Ort ihrer Bestimmung während Geralt seine treuen Begleiter und Freunde zu einer letzten Schlacht sammelt, um seine Prinzessin zu retten. Und um sie beide toben weiter Krieg, Mord und die Prophezeiung.
Andrzej Sapkowski läuft in seinem fünften und letzten Buch der Hexer-Saga Die Dame vom See zur absoluten Höchstform auf. Seine Sprünge zwischen Gegenwart und Zukunft führt er virtuos zu neuen Dimensionen. Er lässt in der Vergangenheit von der Zukunft erzählen und in der Zukunft von der Vergangenheit. Er mischt Welten und Zeiten als wären es Tarotkarten – das eine bezieht sich auf das andere, das eine folgt aus dem anderen. Was kompliziert klingt ist mit einem roten Faden, der sich windet und Schleifen schlägt, so schön ausgeführt, dass das Lesen niemals langweilig wird.

Außerdem findet Sapkowski wieder deutlicher zu einem Stil zurück, der mich schon in seinen ersten Bücher begeistert hat: seinen Seitenhieben und Einflechtungen von bekannten Märchen. Umso mehr die Prophezeiung von Cirilla wieder in den Mittelpunkt der Erzählung wandert, desto deutlicher werden seine Anspielungen und Doppeldeutigkeiten zu den Gebrüdern Grimm und Hans Christian Andersen. Sapkowski versteht es aber nicht nur die Märchenwelt einzubeziehen, sondern auch die Realität und Geschichte unserer Welt.

Noch ein wunderbarer Punkt an diesem Buch ist das Ende. So überraschend und doch so passend, so traurig und doch so schön. Davon könnten viele Autoren von Sapkowski lernen.

Fazit: Ein wunderbarer Abschluss einer wunderbaren Geschichte. Wie bei jedem wirklich guten Buch lässt es den Leser traurig zurück, weil die Geschichte nun leider zu Ende ist.

Autor: Andrzej Sapkowski
Titel: Die Dame vom See
Originaltitel: Pani Jeziora
Ausgabe: Deutsche Erstausgabe 2011
Verlag: Deutscher Taschenbuchverlag, München
ISBN: 978-3-423-24817-4