Kritik: Mark Lawrence – The Liar’s Key

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Der Kampf im Black Fort ist gewonnen: Jalan versucht nun seinen Ruf als Frauenheld auch bei den Winkingerinnen gerecht zu werden. Während Snorri plant seine Familie wieder zusamennzuführen – auch wenn er dazu die Tür ins Totenreich öffnen muss.

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Im ersten Teil von Mark Lawrence‚ Reihe The Red Queen’s War Prince of Fools folgten wir dem pathologischen Lügner Prinz Jalan, dem ehrenvollen Wikinger Snorri und dem weniger mutigen Tuttugu bis in den hohen Norden des Bitter Ice, um Snorris Familie zu retten, Sven Broke-Oar zu töten und ihm Lokis Schlüssel abzunehmen. Es war ein spannender Road Trip. Und wie das mit Reisen so ist, müssen unsere (mehr oder weniger)Helden in The Liar’s Key irgendwann den Rückweg antreten. Dabei haben die drei Männer ganz unterschiedliche Motivationen. Jalan will von keinem wütenden Wikinger geköpft werden, weil er seine Tochter entehrt hat. Snorri ist weiterhin davon besessen seine Familie doch noch zu retten – komme was wolle. Und Tuttugu, nun, der würde gerne bleiben, aber Freunde und Clan lässt man nunmal nicht im Stich.

Also geht es wieder zurück quer durch das Broken Empire. Natürlich lassen untote Verfolger und andere Gestalten nicht lange auf sich warten. Außerdem sind da noch die beiden Geister Baraqel und Anslaug, Licht und Schatten, die ihren Trägern Jalan und Snorri lichte und dunkle Ideen einflüstern. Alle scheinen hinter Lokis Schlüssel herzusein, den Snorri um den Hals trägt. Der Wikinger will damit die Tür ins Totenreich aufschließen, um seine Familie zurückzuholen. Das dürfte aber keine gute Idee sein, denn Türen die einmal geöffnet wurden lassen sich nur schwer wieder schließen.

Anything I had to say seemed shallow beside the depth of his grief. Words are awkward tools at best, too blunt for delicate tasks.”
― Mark Lawrence, The Liar’s Key

Oft haben die zweiten Bücher einer Trilogie das Problem, dass sie zu einer bloßen Überleitung zwischen grandiosem Auftakt und noch grandioserem Ende verkommen. Das Tempo lässt nach, die Charaktere entwickeln sich langsamer, genauso wie die Geschichte an sich. Oft rennen die Protagonisten gefüllt einfach nur viel durch die Gegend ohne etwas zu erreichen. Bei Mark Lawrence wird auch viel durch die Gegend gerannt. Er schafft es jedoch das Tempo hoch zu halten und den Leser mit neuen Erkenntnissen über das allumfassenden Machtspiel im Broken Empire anzufüttern. Gegen Ende wird es etwas ruhiger. Langweilig wird es jedoch nicht. Jalan dabei zuzusehen wie er sich selbst um Kopf und Kragen bringt, ist eben einfach unterhaltsam. Er ist ein Feigling und manchmal doch mutig, wobei er sich einredet, dass er das mutige nur macht, weil es ihm hilft. Er ist vor allem Meister des Selbst-Belügens. Und manchmal ist er einfach nur ein Depp.

Throw away too much of your past and you abandon the person who walked those days. When you pare away at yourself you can reinvent, that’s true enough, but such whittling always seems to reveal a lesser man, and promises to leave you with nothing at the end.”
― Mark Lawrence, The Liar’s Key

Fazit: Der zweite Teil ist ein ebenso großer Spaß wie der erste. Wie der dritte Teil die losen Enden zusammenführt und dabei auch noch die Geschichte rund um Jorg Ancrath mit einbindet, wird es spannend.

Autor: Mark Lawrence
Titel: The Liar’s Key – Book Two of The Red Queen’s War
Verlag: Harper Voyager
Ausgabe: Englische Ausgabe, 2015
ISBN: 978-0007531578

Noch keine deutsche Ausgabe geplant.