Kritik: Mark Lawrence – Prince of Fools

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Prinz Jalan Kendeth, Enkel der Red Queen und elfter in der Thronfolge, will eigentlich nur eins: seinen Spaß. Der wird ihm je genommen als ein fehlgeleiteter Zauber ihn und den Nordmann Snorri ver Snagason auf Leben und Tod miteinander verbindet. Der Wikinger schleift den feierwütigen Schürzenjäger von einem Prinzen daraufhin quer durch das Broken Empire.

Lawrence_Prince_of_Fools_kleinerPrince of Fools von Mark Lawrence ist ein einziger großer Road Trip eines Pärchens wider Willen.  Auf der einen Seite Prinz Jalan, ein Frauenheld und Taugenichts, der nichts lieber macht als das Geld seiner Familie zu verprassen und jedem hübschen Rock hinterherzujagen, der nicht bei drei auf dem Baum ist. Auf der anderen Seite Snorri. Eine ehrenwerter Hüne von einem Wikinger, rechtschaffen in jedem Sinne des Wortes, gramgebeugt aber voller Rache nach dem Tod seiner Familie und seines Clans. Zwei Charaktere die unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber die Dynamik zwischen den beiden ist einfach großartig, weil sie so verschieden sind. Und natürlich steckt hinter dem simplen Road Trip zweier Männer weit mehr als sie zu Anfang vermuten.

With Snorri troubles were always put front and centre and dealt with. My style was more to shove them under the rug until the floor got too uneven to navigate, and then to move house.
― Mark Lawrence, Prince of Fools

Wie in seiner ersten Trilogie führt Lawrence den Leser mit einem Ich-Erzähler. Wir reisen im Kopf des Prinzen durch das Broken Empire und erleben so aus erste Hand, was er über sich und andere denkt. Es ist ein verzogener, aroganter Schnösel. Und ein Feigling oben drein. Seine beste Eigenschaft: Er ist ein ganz fantastischer Lügner und Charmeur. Klingt auf den ersten Blick nicht unbedingt sympathisch. Aber die Finesse und Cleverness, mit der Jalan sich durchs Leben windet, ist toll zu lesen. Noch besser wird es aber, wenn er mit seinen Tricks nicht mehr weiterkommt. Und wenn er merkt, dass er vor allem sich selbst belügt.

I’m a liar and a cheat and a coward, but I will never, ever, let a friend down. Unless of course not letting them down requires honesty, fair play, or bravery.
― Mark Lawrence, Prince of Fools

Sollte man die erste Broken-Empire-Trilogie rund um Jorg Ancrath vorher gelesen haben? Vom reinen Verständnis her muss man die Bücher nicht gelesen haben. Aber es macht deutlich mehr Spaß, wenn man an einigen Punkten mehr Ahnung davon hat was im Broken Empire so los ist als der ignorante Jalan. Außerdem trifft man einige bekannte Charaktere wieder und die Mühe, die sich Lawrence in seinen ersten Büchern mit der stückweisen Einführung des  Broken Empires gegeben hat, sollte man auch nicht verpassen. Sie in der verkehrten Reihenfolge zu lesen verdirbt den Spaß daran.

All our lives are tales. Some spread, and grow in the telling. Others are just told between us and the gods, muttered back and forth our days, but those tales grow too and shake us just as fierce.
– Mark Lawrence, Prince of Fools

Fazit: Jorg und Jalan haben nichts miteinander gemein – außer das es beide Prinzen sind. Der eine ist ein vergewaltigender, mordender Psychopath, der andere ein lügender, betrügender aber charmanter Frauenheld. Man sollte also nicht erwarten Jorg II zu treffen. Dafür trifft man Lawrence in allen anderen Bereichen auf gewohnt hohem Nievau: temporeich, witzig, düster und trotz dem zentralen Ich-Erzähler mit tollen Charakteren.

Autor: Mark Lawrence
Titel: Prince of Fools – Book One of The Red Queen’s War
Verlag: Harper Voyager
Ausgabe: Englische Ausgabe, 2014
ISBN: 978-0425268780

Noch keine deutsche Ausgabe geplant.

2 Kommentare

  1. Im Programm von Heyne, wo die erste Trilogie in Übersetzung erschienen ist, sind die neuen Bücher noch nicht aufgetaucht. Mark selbst hat auf seinem Blog oder auf Twitter auch noch nichts verlauten lassen

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