Kritik: Brandon Sanderson – Der Weg der Könige

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Roschar ist eine sturmumtoste Welt, die über Jahrtausende von übermenschlichen Kriegern regiert wurde, deren Schwerter jedes Leben auslöschen konnten. Doch die Krieger sind verschwunden und Roschar droht zu zerfallen. Das Schicksal der Welt liegt nun scheinbar in den Händen derer, die es wagen, die magischen Schwerter zu ergreifen.

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Ich muss ehrlich gestehen: Brandon Sanderson ist bisher vollkommen an mir vorbeigegangen. Auch dass er der auserkorene Erbe Robert Jordans Fantasy-Epos Das Rad der Zeit ist, habe ich ignoriert. Nach Jordans Tod hatte ich die Serie ebenso für tot erklärt. Dass jemand die Aufgabe übernehmen könnte, die Geschichte so zu Ende zu führen, dass kein Bruch und kein fahler Beigeschmack das Lesen stört, hielt ich für vollkommen ausgeschlossen. Dieses Urteil muss ich revidieren. Brandon Sanderson könnte das durchaus hinbekommen. Sein Der Weg der Könige ist ein wunderbares High-Fantasy-Buch.

Es ist atmosphärisch dicht. Dabei erinnert es mich ein bisschen an die Königsmörder-Chroniken von Patrick Rothfuss. Die Athmosphäre ist nicht ganz so stark. Was aber daran liegt, dass sich Sanderson im Gegensatz zu Rothfuss auf mehrere Charaktere konzentriert. Da wäre zu aller erst der Assassine – obwohl nicht wirklich ein Hauptcharakter ist er für einigen Wirbel und unbeantwortete Fragen gut. Einige meiner Lieblingscharaktere sind Assassinen – Artemis Entreri oder FitzChivalric Weitseher –, also ein dickes Plus. Spannend an Sandersons Assassine ist aber vor allem, dass mit ihm irgendwas nicht stimmt. Und damit meine ich nicht, dass er ganz schön übermächtig ist.

Einer der Hauptcharaktere ist das junge adelige Mädchen Shallan, dass sich die Gunst der Wissenschaftlerin Jasnah erschleicht, um die Interessen ihres eigenen Hauses zu fördern. Ein taffes kleines Ding, das auch etwas im Hirn hat. Endlich mal ein Mädel, dass tut, was getan werden muss und sich nicht hinter Gejammere versteckt. Der zweite Hauptcharakter ist der Heerführer Dalinar. Der Bruder des ermordeten Königs, der eigentlich den Krieg gegen die Mörder gewinnen soll, aber aufgrund von Visionen immer mehr an seiner Mission zu zweifeln beginnt. Und von allen für verrückt gehalten wird. Er ist vor allem für die Klärung der Vergangenheit Roshars interessant, nicht so sehr wegen den immer neuen Schlachten – auch wenn die es durchaus in sich haben. Der spannendste Charakter ist aber der Soldat Kaladin. Ihn trifft der Leser frisch versklavt und am Ende. Wie er seinen Weg geht ist am spannendsten zu lesen. Mit kleinen Rückblicken klärt Sanderson wie es mit dem sympathischen Kerl überhaupt so weit kommen konnte.

Sanderson gibt all seinen Figuren nicht nur verschiedene kulturelle Hintergründe mit, sondern bevölkert seine Welt auch mit unzählichen Rassen, Geschichten und Wesen. Einer der Gründe, warum ich denke, dass er dazu fähig ist das Rad der Zeit weiterzuführen. Dabei bewegt er sich abseits ausgetretener Pfade: keine Elfen, keine Zwerge, keine Orks. Spannend sind auch die verheerenden Stürme, die das Land immer wieder heimsuchen und sowohl Land als auch Leuten eine ganz eigene Lebensweise aufzwingen.

Fazit: Der zweite Band liegt schon auf meinem To-Do-Stapel. Auch Sandersons andere Bücher sind sicher einen Blick wert. Damit ist man dann erstmal beschäftigt.

Autor: Brandon Sanderson
Originaltitel: The way of kings
Verlag: Wilhelm Heyne Verlag, München2011
Ausgabe 3. Auflage, 2011
ISBN: 978-3-453-26717-6