Kritik: Margaret Weis & Tracy Hickman – Quell der Finsternis – Der Stein der Könige 1

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Prinz Dagnarus ist davon besessen einmal König zu werden und schreckt vor nichts zurück, um diesen Plan zu verwirklichen. Mit der Hilfe von Gareth, einem Magier, der in seiner Kinderzeit als sein Prügelknaben herhalten musste, verschafft sich Dagnarus Zugang zu dunklen Mächten und macht sich auf seinem älteren Bruder die Krone zu entreisen.

Wie bei so vielen weniger guten Büchern steht einer guten Idee einer schlechten Umsetzung gegenüber. Die Idee von Margaret Weis und Tracy Hickman in Quell der Finsternis – Der Stein der Könige 1 ist die, einen bösen Charakter zur Hauptfigur zu erheben. Während dieses Konzept in den Vergessenen Reichen mit der nachvollziehbaren und interessanten Figur des Haplo wunderbar funktioniert, scheitern die beiden Autorinnen bei dem Königssohn Dagnarus. Als Kind ist der Königssohn nervtötend und dumm, im späteren Verlauf des Buches wird sein Charakter noch durch pure Arroganz und Machtgeilheit erweitert. Gerade bei bösen Charakteren ist es für den Autor eine Gratwanderung den Charakter trotz all seiner Bosheit als Identifikationsfigur aufzubauen. Ein gutes Beispiel, dass die Autorinnen zu dieser Gratwanderung durchaus in der Lage sind, ist der Magier Raistlin aus den Drachenlanze-Chroniken. Ein Charakter, der trotz seiner Wandlung zum Bösen einer der beliebtesten und meist nachgeahmten Magier überhaupt ist. Mit Dagnarus fiebert man als Leser nicht im mindesten mit, eher hofft man darauf, dass ihn nun endlich jemand den Kopf abschlägt. Flankiert wird der selbstverliebte Prinz von seinem Prügelknaben und späteren Magier Gareth. Zu diesem Charakter kann nur gesagt werden, dass wahrscheinlich ein Regenwurm mehr Rückgrad hat als er. Seine Wendung hin zur dunklen Magie der Leere bleibt unplausibel, da man dem Feigling überhaupt nicht zutraut irgendetwas zu tun, was gegen die Regeln verstößt. Da kann die Neugier als Motiv noch so oft vorgeschoben werden.

Als positiv muss angemerkt werden, dass sich das Buch locker liest, auch wenn sich der Anfang mit der Kindheit von Dagnarus und Gareth etwas zieht. Die Welt, die Weis und Hickman erschaffen, ist interessant und mit einigen netten Abweichungen gängiger Fantasy-Klischees gespickt, beispielsweise Orks als seefahrende Piraten und Zwerge als nomadisches Pferdevolk.

Fazit: Trotz netter Schreibe und interessanter Welt reizen vor allem die Charaktere eines Buches zum weiterlesen. Was aus der Hauptfigur Dagnarus wird, interessiert nach diesem Buch jedoch niemanden.

Autor: Margaret Weis, Tracy Hickman
Titel: Quell der Finsternis, Der Stein der Könige 1
Titel der Originalausgabe: Well of Darkness. Volume One of the Sovereign Stone Trilogy
Ausgabe: Deutsche Erstveröffentlichung 7/2001
Verlag: Wilhelm Goldman Verlag, München
ISBN: 3-442-24999-6